Pressemitteilung (28.02.2013)
Bei einem Menschen, der am 29. Februar seinen Geburtstag feiert, kann man eigentlich nur alle vier Jahre gratulieren. Doch was ist, wenn ein Geburtstag nicht in einem Schaltjahr stattfindet? Einer, der das wissen muss, ist Wilfried Sauerland. Er wird in diesem Jahr 73. Seiner Freude tut das Rätselraten über den richtigen Gratulationstermin allerdings keinen Abbruch. Im Gegenteil: Der 1940 in Wuppertal geborene Sauerland feiert seinen Ehrentag mit seiner Frau Jochi auch gerne zweimal. „Gratuliert wird von den meisten Menschen am 1. März. Aber die ersten Anrufe gab es auch in diesem Jahr bereits am 28. Februar“, erzählt Sauerland, dessen Erfolgsgeschichte als Box-Manager vor 35 Jahren begann.
Schon als kleiner Junge, seit ihn sein Vater mit zu den Kämpfen von Heinz Neuhaus in die Westfalenhalle nach Dortmund genommen hatte, interessierte er sich für den Faustkampf. Doch dann passierte das Unglaubliche: Wilfried Sauerland, der sich eigentlich in Afrika mit dem Verkauf von Getränkeabfüllanlagen beschäftigte, wurde von einem Politiker aus Sambia gebeten, sich mit seinen internationalen Beziehungen um den Boxer Lottie Mwale zu kümmern. Und so kam es, dass er am 30. September 1978 in Lusaka, der Hauptstadt des Landes, erstmals als Boxveranstalter in Erscheinung trat und einen Kampfabend mit Mwale organisierte.
Jetzt war Sauerland, der während dieser Zeit in London lebte und Firmenbüros in Johannesburg, Lusaka, Harare, Nairobi, Lagos und Cotonou unterhielt, auf einmal mittendrin im Boxgeschäft. Schon zwei Jahre später folgte die Deutschland-Premiere mit einer Veranstaltung im Kölner Sartorysaal. Vor 600 Zuschauern knockte sein Kämpfer Chisanda Mutti den deutschen Halbschwergewichtler Uwe Meinicke in der dritten Runde aus. Doch mit den starken Kämpfern aus Afrika, zu denen auch Lottie Mwale und wenig später John Mugabi (wurde 1989 WBC-Weltmeister im Halb-Mittelgewicht) aus Uganda gehörten, ließen sich in Deutschland keine großen Hallen füllen.
Lokalmatadoren mussten her. Und mit dem späteren Leichtgewichts-Europameister und WAA-Super-Federgewichts-Titelträger René Weller und dem Korbacher Manfred Jassmann fand Wilfried Sauerland endlich zwei deutsche Boxer, die das Interesse des Publikums hierzulande weckten. Die Rocchigiani-Brüder Ralf und Graciano (Zweitgenannter brachte es unter Sauerland-Regie 1988 erstmals zum IBF-Titel im Super-Mittelgewicht), sollten wenig später folgen. Doch das war nur die Vorstufe zum ganz großen Box-Boom, der in den 90er Jahren mit der Ära von Halbschwergewichtler Henry Maske folgte.
Es war sozusagen der Beginn einer neuen Zeitrechnung im Profiboxen. Die Kämpfe von „Gentleman“ Henry Maske (von März 1993 bis November 1996 IBF-Weltmeister im Halbschwergewicht) und Schwergewichtler Axel Schulz bescherten dem damaligen TV-Partner RTL Rekordeinschaltquoten, so dass die eigentliche Erfolgsstory von Sauerland im Boxsport erst so richtig begann. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte den Geschäftsmann das Engagement im Faustkampf nur Geld gekostet. Jetzt war es an der Zeit, als Manager mit vollen Hallen und zuverlässigen Partnern die Verluste aus den Vorjahren auszugleichen.
Boxen wurde nach der Wiedervereinigung Deutschlands zum Medienereignis. Dies änderte sich auch nach dem Abschied von Maske und Schulz aus dem aktiven Boxsport nicht. Später war es vor allem Sven Ottke, der die Massen hierzulande mobilisierte und regelmäßig für volle Hallen sorgte. Insgesamt bestritt der von Ulli Wegner trainierte Super-Mittelgewichtler 22 WM-Kämpfe, die er durchweg gewann, bevor er seine Karriere im März 2004 in der Magdeburger Bördelandhalle live in der ARD beendete. „Das Phantom“ heimste während seiner Laufbahn gleich zwei WM-Gürtel ein: den der IBF und dazu später den der WBA.
Auch Markus Beyer sollte als früherer WBC-Titelträger im Super-Mittelgewicht nicht vergessen werden. Dann kamen die Erfolge mit Arthur Abraham, der gleich zehnmal den IBF-Gürtel im Mittelgewicht verteidigte und inzwischen im Limit bis 76,203 Kilogramm den WBO-Titel (nächste Titelverteidigung am 23. März in Magdeburg) innehat. Den 2,13 Meter großen Nikolai Valuev, der heute in der Politik zu Hause ist, machte Sauerland zwischenzeitlich (von 2005 bis 2007 und 2008 bis 2009) zum größten und schwersten Weltmeister aller Zeiten. Ihm folgte mit Alexander Povetkin (seit August 2011) ein weiterer WBA-Weltmeister in der Königsklasse.
Mit Marco Huck (WBO, Cruisergewicht), Yoan Pablo Hernandez (IBF, Cruisergewicht), Mikkel Kessler (WBA, Super-Mittelgewicht) und Weltergewichtlerin Cecilia Braekhus (WBC, WBA und WBO) stehen aktuell vier weitere Weltmeister in Diensten des Sauerland-Teams. Hinzu kommen mit Jürgen Brähmer und Kubrat Pulev zwei aktuelle Europameister. Damit kann der Veranstalter, bei dem inzwischen verstärkt Sauerlands Söhne Kalle und Nisse das Zepter in die Hand genommen haben, positiv in die Zukunft schauen. „Mein Vater hat es uns leicht gemacht, ins Unternehmen hinein zu wachsen. Trotzdem ist er noch immer mit vollem Herzen dabei. Obwohl ich mit meinem Bruder auch eigene Ideen habe, hilft uns seine unglaubliche Erfahrung enorm“, sagt Kalle Sauerland.
Das sieht auch Sauerland-Geschäftsführer Frederick Ness so. „Ich schätze Herrn Sauerland als analysestarken Box-Experten und insbesondere als visionären Geschäftsmann. Er hat eine gute Wahrnehmung und Beurteilung für Vorgänge und Entwicklungen. Darüber hinaus ist er zusammen mit seiner Frau sehr hilfsbereit“, so Ness. Geschäftsführer-Kollege Chris Meyer, am 1. März übrigens auf den Tag genau seit 16 Jahren an der Seite von Wilfried Sauerland tätig, ergänzt: „Er ist für seine Loyalität gegenüber dem eigenen Team bekannt.“ Dass Sauerland im Jahr 2010 als zweiter Deutscher nach Max Schmeling in die Hall of Fame des Boxens aufgenommen wurde, war für Meyer die logische Folge der erfolgreichen Arbeit. „Herr Sauerland hat sich die Aufnahme in die Ruhmeshalle des Boxens redlich verdient!“
Quelle:
Sauerland Event GmbH No: 28
Pressesprecher: Frank Bleydorn
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